Die Idee

Zum Schützenfest 1977 gelang es dem Festmajor Hans Zanders eine lang gehegte Idee zu verwirklichen:
Die Gründung eines Oppumer Amazonencorps.

Ehefrau Maria, Tochter Renate und Schwiegertochter Annemarie waren von Anfang an begeistert mit dabei. Einige weitere Mädchen wurden angesprochen und waren schnell bereit, auch eine „Amazone“ zu werden. Zuerst musste das Uniformproblem gelöst werden. Da Damenuniformen nicht zu leihen waren, ließ man Männeruniformen auf Passform abnähen. Vor Begeisterung wurden dann auch kleine Schönheitsmängel in Kauf genommen und so marschierte dann das „1. Schützen Amazonen-Corps 1977 Oppum“ im Festzug mit.Beim Vogelschießen gab die Kommandeuse Annemarie Zanders als erste Frau in der langen Geschichte der „St. Sebastianus Schützen-Gesellschaft 1652 e.V. Krefeld-Oppum“ einen Ehrenschuss auf den Vogel ab.

Bis zum Schützenfest 1979 schieden einige Mädchen aus und andere kamen hinzu. In diesem Jahr wurden noch einmal die Uniformen in Willich geliehen.

Nach diesem Fest wurde das Vereinsleben intensiviert. Georg Richter wurde als Schirmherr gewonnen und ein Monatsbeitrag festgesetzt. Regelmäßig traf man sich nun montags im Reitstall Schmitz, wo Gudrun Schleuter den Reitunterricht übernahm.

Gemeinsame Ausflüge mit „Kind und Kegel“ und Theaterbesuche förderten den Zusammenhalt.In monatlichen Versammlungen wurde eifrig diskutiert und unter persönlichem und finanziellem Einsatz der Mitglieder und mit Unterstützung des Schirmherrn wurde die Anschaffung von eigenen Uniformen geplant.

Da eine traditionelle Grundlage geschaffen werden sollte, einigte man sich auf die schwarzen Uniformen des „2. Leib – Husaren – Regiments Nr.2“ der Königin Victoria von Preußen. Hierfür waren zwei Gründe ausschlaggebend:

Das Husarenregiment hatte während seiner langen Geschichte (9. August 1741 gestiftet) als einziges Husarenregiment Preußens und des Kaiserreiches zwei weibliche Chefs.
Diese waren seit dem 18.10.1861 die damalige Kronprinzessin und spätere Kaiserin Victoria von Preußen und seit dem 22.10.1909 die Prinzessin Victoria Luise von Preußen. Der zweite Grund lag in den Garnisonen dieses Regimentes, die alle im deutschen Osten, zuletzt in Danzig, lagen.
Damit soll die Erinnerung an dieses Deutschland wach gehalten werden.


In diesem Jahr nimmt das Corps nun in neuen schwarzen Uniformen unter der Traditionsstandarte, die am 6. September 1981 in der Oppumer Pfarrkirche geweiht wurde, beritten am Festzug teil.

 

Die Grundlage

Vor 1918 war das 1. Leibhusaren Regiment das Aushängeschild Danzigs. Gegründet wurde es im Jahre 1741 und wurde als das 2. Regiment gebildet wurde umbenannt in die Leib-Husaren-Brigade. Das 2. Leib-Husaren-Regiment unterstand der Königin Viktoria von Preußen.

Um Schrecken bei den Feinden zu verbreiten wurde es auch „Die Totenkopfreiter“ genannt. Den Namen Viktoria bekam sie nach ihrer Großmutter, der Kaiserin Victoria und ihrer Urgroßmutter Königin Viktoria. Luise wurde sie nach Königin Luise von Preußen benannt. Ihr voller Name lautet nach Angaben des Geburtenregisters:
Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte, Prinzessin von Preußen, Markgräfin zu Brandenburg, Burggräfin zu Nürnberg, Gräfin zu Hohenzollern, Herzogin von Schlesien, wie auch der Grafschaft Glatz, Herzogin von Niederrhein und Posen, Herzogin zu Sachsen, Westfalen und Engern, zu Pommern, Lüneburg, Holstein und Schleswig, zu Magdeburg, Bremen, Geldern, Cleve, Jülich und Berg, sowie auch der Wenden und Cassuben , zu Crossen, Lauenburg, Mecklenburg, Landgräfin zu Hessen und Thüringen, Markgräfin der Ober- und Nieder-Lausitz, Prinzessin von Oranien, Fürstin zu Rügen, zu Ostfriesland, zu Paderborn und Pyrmont, zu Halberstadt, Münster, Minden, Osnabrück, Hildesheim, zu Verden, Cammin, Fulda, Nassau und Mörs, gefürsterte Gräfin zu Henneberg, Gräfin der Mark, zu Ravensberg, zu Hohenstein,Tecklenburg und Lingen, zu Mansfeld, Sigmaringen und Veringen, Herrin zu Frankfurt.

Bereits im Jahr ihrer Einschulung 1899 wurde in Berlin-Schöneberg der Viktoria-Luise-Platz nach ihr benannt. 1912 wurde ein Zeppelin auf den Namen LZ 11 „Viktoria Luise“ getauft. In der Niedersächsischen Stadt Hameln wurde die Viktoria-Luise-Schule nach ihr benannt. In Soltau (Hann) wurde die an die kaiserliche Reitschule grenzende Straße im Jahre 1913 als Viktoria-Luise Straße benannt.

Ihre Konfirmation fand am 18. Oktober 1909 in der Friedenskirche von Potsdam statt. Am 22. Oktober 1909, dem Geburtstag ihrer Mutter Kaiserin Auguste Viktoria, wurde sie zum 2. Regimentschef des 2. Leibhusaren -Regiments , Standort Danzig-Langfuhr, ernannt; 1. Regimentschef war ihr Vater, Wilhelm II.
Die Verlobung mit Prinz Ernst August III. von Hannover fand am 11.Februar 1913 in Karlsruhe statt. Die Heirat am 24. Mai 1913 mit dem jüngsten Sohn des Kronprinzen von Hannover und Herzogs von Cumberland Ernst August , bedeutete das Ende des seit 1866 bestehenden Konflikts zwischen hannoverschen Welfen und den Hohenzollern. Dadurch fiel der Braunschweiger Herzogthron wieder an die Welfen. Die Hochzeit war eines der letzten Großereignisse im gesellschaftlichen Leben des europäischen Hochadels vor dem Ersten Weltkrieg ; der Einzug des Paares in Braunschweig 1913 wurde umjubelt.

Die Regentschaft war jedoch kurz und endete mit der Abdankung des Ehemanns am 8. November 1918. Damit endete auch die Monarchie im Herzogtum Braunschweig. Bedeutende weitere Stationen während des Zweiten Weltkriegs waren die Flucht aus Braunschweig, das Exil im oberösterreichischen Gmunden , die Rückkehr nach Blankenburg im Harz und schließlich die Flucht nach Schloss Marienburg bei Hannover.
Nach dem Tod des Ehemanns kam es 1954 zum Konflikt mit ihrem Sohn, Ernst August IV. Sie verließ Schloss Marienburg und siedelte sich, unterstützt vom „Braunschweiger Freundeskreis“, im Ortsteil Riddagshausen an. Mit Rückhalt dieses Kreises war Viktoria Luise bis ins hohe Alter in zahlreichen Initiativen zur heimatlichen Traditionspflege tätig. 1965-1974 gelangte sie mit sieben Büchern über ihr Leben letztmalig ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Im Herbst 1980 übersiedelte sie in ein Stift in Hannover, wo sie am 11. Dezember 1980 im Alter von 88 Jahren starb. Ihr Leichnam wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung im Mausoleum der Könige von Hannover, im Berggarten der Herrenhäuser Gärten , an der Seite ihres 1953 verstorbenen Mannes beigesetzt.

 

bb